TSV Niederviehbach holt den Meistertitel

Regionalligateam schreibt Volleyball-Geschichte

Die Meisterschaft in der Regionalliga Südost gab es für die Volleyballer des TSV noch nie. Die Meisterschaft eines Niederbayerischen Vereins in Deutschlands dritthöchster Liga liegt länger als 20 Jahre zurück. Letztmalig spielte der TV Landau als „Niederbayer“ in der 2. Bundesliga und dieser beendete sein dortiges Engagement 1992.

Nun hat der hiesige TSV vorzeitig sein „Meisterstück“ gemacht. Hierzu war am Wochenende ein Sieg gegen den SV Schwaig nötig. Die Mittelfranken trafen am Samstag in Bestbesetzung in Niederviehbach ein. Mit zwölf Mann wollten sie den Kampf gegen den aktuellen Tabellenführer aufnehmen. Schwaig möchte in die neu eingeführte „Dritte Liga“ und das möglichst ohne Qualifikationsturnier. Hierzu ist ein Platz unter den ersten vier der Regionalliga erforderlich und dafür brauchten die Gäste einen Sieg in Niederviehbach, den sie sich fest vornahmen. In der Theorie machbar, aber die Praxis sah anders aus.

So gingen zwei Teams aufs Feld, die unbedingt gewinnen wollten. Die vielen, lautstarken Fans sahen ein Spiel auf hohem Niveau, wobei sie auch die Übernervosität der Gastgeber zu Beginn spürten. Dabei hatten die Niederviehbacher zunächst stets die Nase ein bisschen vorne. Erst bei 13:13 konnte der SV Schwaig erstmals in Führung gehen. Doch bei 19:19 wurde der Ausreißer gestellt und die Heimherren wollten den ersten Satz in trockene Tücher bringen. Doch der Druck war zu hoch und vor allem die Annahme geriet ins Wackeln. Das Fehlen von Libero Petr Kovar machte sich bemerkbar. So wurde es nochmals spannend und die Gäste hatten tatsächlich mit 24:26 das glücklichere Ende.

Das war allerdings der richtige Zündstoff für den nächsten Durchgang. Nun übernahmen die Niederviehbacher von Beginn an das Geschehen. Die Aufschlagtaktik wurde eingehalten und die Schwachstelle beim Gegner aufgedeckt. Mit guten Aufschlägen setzten die TSV-ler den Grundstein für ein optimales Abwehrverhalten. Der Block stand gut und vor allem Andreas Tafelmayer sammelte hier viele und wichtige Punkte. Im Gegenzug stabilisierte sich nun die Annahme beim Gastgeber. Der junge Libero Valentin Zacherl legte seine Nervosität ab und stand bald wie ein Fels in der Brandung. Die hämischen Rufe und Anfeindungen des Gegners prallten nun vom TSV-Team ab. Die Truppe um Florian Tafelmayer punktete und machte sich zielstrebig ans Werk. Über ein schnelles 9:3 führte der Weg über 17:10 bis zum 25:18 Endstand im zweiten Satz. Damit gaben die Niederviehbacher die richtige Antwort und waren wieder an Bord.

Getragen von einer Welle der Begeisterung spielten die Niederviehbacher weiterhin druckvoll auf. Zunächst konnte Schwaig mithalten, doch schnell hängten die TSV-ler den Gegner ab. Mario Schmucker, Sebastian Willert und Valentin Zacherl sorgten für eine gute Annahme. So konnte Christoph Wittek, der zusehends Spaß an der Sache bekam, seine Angreifer optimal einsetzen. Durch das variable Zuspiel ging der TSV auf Punktejagd. Vor allem die beiden Mittelangreifer Daniel Kosnar und Andreas Tafelmayer waren dankbar für jeden Ball, den sie auch ohne Umstände zum Punkt verwandelten. Mit 19:13 hatte sich der TSV ein gutes Polster erkämpft. Punkt für Punkt kam die TSV-Truppe dem Satzende näher. Bei 25:20 war der dritte Durchgang vorbei und Niederviehbach lag mit 2:1 nach Sätzen vorne.

Der vierte Abschnitt war fast ein Spiegelbild des vorangegangenen. Die Heimmannschaft, unterstützt von der lautstarken Anfeuerung des Publikums, setzte die Akzente. Andi Halmanseger, Alexander Rosenstock, Alex Prechtl und Lukas Schmuckermaier unterstützten ihr Team nach besten Kräften und puschten es vorwärts. Zwar gab der SV Schwaig nicht auf, konnte jedoch dem Druck nicht standhalten und produzierte zusehends Fehler. Die TSV-ler schwenkten nach einem frühen 3-Punkte-Vorsprung auf die Siegesstraße ein. Allerdings mussten sie auch um jeden Punkt kämpfen und die Zuschauer sahen hervorragende Spielszenen. Selten landete ein Ball gleich beim ersten Angriffsversuch auf dem Boden und so zeigten beide Teams tolle Abwehrszenen. Auch hier hatten die Gastgeber stets die Nase etwas weiter vorne. Bei 24:20 stellte sich absolutes „Gänsehautgefühl“ ein, als alle Zuschauer aufstanden und unter lautstarken Anfeuerungsrufen den Punkt ihres Teams und die damit verbundene Meisterschaft forderten. Schwaig konnte noch zwei Zähler gutmachen und Coach Ursula Tafelmayer musste noch eine Auszeit nehmen. Doch das Publikum ließ sich nicht aus der Stimmung bringen und gab nicht auf.

Bei 25:22 entlud sich dann ein wahrer Begeisterungsrausch in der Viehbachhalle. Die TSV-ler ließen ihren Gefühlen freien Lauf und die Mannschaft wurde gefeiert ohne Ende. In keiner anderen Halle wäre diese Meisterschaft so genial gewesen, wie in Niederviehbach. Hier sind die Zuschauer und Fans ganz nah an der Mannschaft, quasi ein Teil von ihr. Das war eine Punktlandung. Die Mannschaft setzte mit dieser Meisterschaft den 40 Jahren Volleyball in Niederviehbach die Krone auf. Das Regionalligateam hat nun noch ein Spiel zu bestreiten. Kommenden Sonntag um 16 Uhr steht das Niederbayernderby in Deggendorf auf dem Plan.