Das Jubiläumsjahr geht zu Ende

TSV Niederviehbach konnte 100-Jähriges nicht feiern

Im Januar 2020 freute sich der Turnrat des TSV noch auf ein schönes Gründungsfest

Für den TSV Niederviehbach hätte 2020 ein ganz besonderes Jahr werden sollen. Der Sportverein wollte sein 100-jähriges Gründungsfest feiern. 1920 wurde der Verein von einer kleinen Schar Idealisten gegründet. Freiherr Fritz von Berchem wird als erster Vorstand gewählt, ihm stehen weitere engagierte Männer zur Seite, die den ersten Turnrat bilden. Dreißig „Turnbrüder“ wurden im ersten Mitgliederbuch festgehalten. Wer damals - und aus welchem Grund - den Anstoß für die Gründung eines Sportvereins gegeben hat und in welchem Rahmen die Gründung erfolgte, wäre heute eine interessante Geschichte. Leider sind diesbezüglich keine Aufzeichnungen mehr vorhanden.
Seitdem sind nun also 100 Jahre ins Land gegangen. Der TSV hat in dieser Zeit viele Höhen und natürlich auch etliche Tiefen durchlebt. Das letzte Jahr war eine enorme Prüfung und Belastung für alle. Im Januar haben die Verantwortlichen noch voller Vorfreude und Optimismus das Jubiläumsjahr eingeläutet. Ein gelungenes Jugendhallenturnier der Fußballer stand ganz im Zeichen des Jubiläums. Ende Januar begab sich eine große Abordnung der TSV-ler zum Patenbitten nach Kirchberg. Ein unvergesslicher Abend und die Zusage zur Patenschaft waren das Resultat dieser Fahrt. Am Faschingssamstag startete man dann mit dem „Startschuss 100“ den Countdown für das Gründungsfest. Corona war zwar bereits ein Gesprächsthema, doch noch nicht präsent.
Mitte März dann der große Schock: der erste Lockdown, das Verbot von Großveranstaltungen und vor allem der totale Sportausfall. In kleinen Schritten kehrte man im Laufe des Sommers wieder zu verschiedenen sportlichen Aktivitäten zurück. Die Sparte Tennis genoss den Vorteil der Freiluftsportart, wobei die Turnerinnen und Turner ihre Stunden einfach auch nach draußen verlegten. Bei der Aktion Lauf-10! hielt man Abstand, aber man war trotzdem gemeinsam unterwegs. Die Fußballer konnten wieder Spiele austragen und sogar in der Halle durften die VolleyballerInnen ab September in die Saison 2020/2021 starten. In der Stockschützenhalle hörte man wieder die Stöcke flitzen und so stellte sich bei allen ein bisschen Hoffnung und Zuversicht ein. Viele Hygienekonzepte wurden erstellt, für jeden Platz und jede Halle das passende. Desinfektionsmittel und Spuckschutzwände standen nun genau so auf dem Einkaufsplan wie Bälle, Matten und sonstiges.
Die steigenden Corona-Infektionszahlen machten aber Ende Oktober jede Hoffnung auf weitere sportliche Unternehmungen sowie eine normale Saison zunichte. Ab November wurde der Sport erneut auf Eis gelegt. Für den TSV, wie auch für zahlreiche andere Vereine, begann wieder eine bittere Zeit, die bis heute nicht zu Ende ist. Viele Gruppierungen und Mannschaften treffen sich seither online, um sich zum einen fit zu halten und zum anderen, um den Kontakt nicht zu verlieren. Natürlich ist es möglich, per Video die eine oder andere Stunde zu machen, doch das, was den Sportverein ausmacht, das Miteinander, die gemeinsamen Treffen, der persönliche Austausch, fehlen komplett. Vor allem für die Kinder und Jugendlichen, die den Sport in jeder Hinsicht brauchen, sind dies schwierige Zeiten, doch auch für alle anderen Jahrgänge bis hin zu den Seniorinnen und Senioren.
Einen Mitgliedereinbruch musste der TSV bisher nicht verzeichnen. Die TSV-ler halten ihrem Verein die Treue und verstehen die Situation. Dafür bedankte sich die Vorstandschaft zum Jahresende bei allen Mitgliedern via Homepage. Auch an die ehrenamtlich engagierten Übungsleiter und Trainer erging ein herzlicher Dank, auch in Bezug auf die vielen Einschränkungen und die Umstände, mit denen alle während ihrer Tätigkeit in diesem Jahr zu kämpfen hatten. Allerdings muss der Sport in absehbarer Zeit wieder angeboten werden, sonst kann es für die eine oder andere Stunde oder Mannschaft das Ende bedeuten.
Neben dem Sport fiel auch die diesjährige Jahreshauptversammlung aus und der für Ende des Jahres noch geplante Ehrenabend anlässlich des 100-Jährigen konnte ebenfalls nicht abgehalten werden. Die Ehrungen wurden nun per Post zugestellt, mit der Hoffnung, im kommenden Jahr dennoch alle zu einer gemeinsamen Feier einladen zu können. Auch das Gründungsfest will der Verein nachholen und hat sich das Kirchweih-Volksfest im August wieder als Termin gesetzt.
Nun geht für alle ein einschneidendes Jahr zu Ende. Für jeden Einzelnen hat es Einschränkungen und Veränderung gebracht. Wie sehr es das eigene Leben und das von Familie und Freunden getroffen hat, ist sehr unterschiedlich – doch alle hoffen nun gemeinsam auf ein positives 2021.